Osoyoos – Manning Provincial Park (218 km)
Frühstück bei „Smitty’s“ – Olaf und ich sind uns einig, dass „Smitty’s“ eindeutig das Highlight in Osoyoos ist.
Danach geht’s 9 km den Highway 3 entlang Richtung Osten. Also eigentlich in die falsche Richtung, aber unser Reiseführer sagt, der dort befindliche Anarchist Mountain Lookout ist ein toller Aussichtspunkt, den man auf keinen Fall verpassen darf … Wir schauen uns also von dort noch einmal Osoyoos von oben, einige Weinberge und die übrige steppenartige Landschaft an.
Danach verlassen wir Osoyoos auf dem Highway 3 – auch Crowsnest Highway genannt -, diesmal in Richtung Westen.
Das Similkameen Valley begrüßt uns mit dem gleichen Anblick wie das gerade verlassene Okanagan Valley mit unzähligen Obst- und Gemüse-Verkaufsständen direkt an der Straße.
Wir wundern uns, denn Anbaugebiete können wir nicht erkennen. Im Gegenteil, die Landschaft entlang des Highway 3 ist wunderschön, aber Natur pur, d.h. karg, steppenartig und einsam.
Und sehr gebirgig. Unser Liebling schaltet beim Erklimmen der Steigungen die Gänge mit dem Tempomat derart rigoros runter und verursacht angestrengte Motorgeräusche, dass selbst Olaf den Tempomaten lieber ausschaltet und selbst fährt und schaltet …
In Princeton haben wir wieder ein Netz und Olaf erreicht über die BC Parks-Service Nummer und geduldigem Zuhören der Bandansage tatsächlich einen echten Menschen am anderen Ende der Leitung. Leider teilt sie mit, dass nach ihren Infos unser heutiger Wunsch-Campingplatz voll belegt ist.
Wir fahren weiter, erreichen den Manning Provincial Park und halten beim Visitor Centre. Olaf kommt grinsend zum Wohnmobil zurück. Eine Rückfrage per Funk direkt beim „Lightning Lake Campground“ hat noch 5 (!) freie Plätze ergeben …
Aber der aufmerksame Leser ahnt es schon: Provincial Park – und damit keine Reservierung.
Also jetzt unseren Kleinen ein bisschen treten und nichts wie hin!
Wir bekommen einen großzügigen Stellplatz, ganz idyllisch im Wald gelegen und es gibt – obwohl dies ein Provincial Park ist – Duschen und „richtige“ WC – wir Glückskäfer!
Der Campingplatz hat seinen Namen von dem malerischen See, an dem er liegt, (und mit dem eine ganze Seen-Kette beginnt) und wer Zeit und Lust hat, kann hier ohne Ende wandern. Am Campingplatz beginnen etliche Trails verschiedener Länge und Schwierigkeitsgrade.
Wir entscheiden uns für den „Lightning Lake Loop“, eine 9 km-Runde einmal um den See. Wie sich herausstellt, sehr schön und streckenweise abenteuerlich. Wir verlassen aufgrund Olaf’s unglaublichem Orientierungssinn an einer Stelle den richtigen Wanderpfad und finden uns unversehens am Seeufer bzw. direkt darüber wieder. Richtig idyllisch, schwärmt Olaf, aber der Trampelpfad wird schmaler und immer schmaler, wir müssen sehr darauf achten, wohin wir treten. Und das Ganze wird nicht gerade einfacher, als immer mehr tote Bäume unseren Weg kreuzen, die Richtung Ufer gefallen sind. Manche müssen überklettert und manche im Kriechgang überwunden werden. Als die Hindernisse schließlich dicht auf dicht liegen, hat eine von uns die Nase voll und wir schlagen uns durch’s Unterholz, um wieder auf den richtigen Trail zu gelangen.
Ungefähr nach der Hälfte der Runde gibt’s mittels Brücke eine Möglichkeit zum Abkürzen, aber … das geht ja gar nicht!
Das macht sich nicht gut im Reisebericht, also ist die Entscheidung schnell gefällt: wir wandern natürlich die ganze Runde!
Olaf wird danach allerdings noch einsilbiger als sonst, soll heißen, er sagt gar nichts mehr, komisch!
Um 17.30 Uhr – 2 Stunden und 45 Minuten nach dem Aufbruch – ist es geschafft … und wir sind es auch, aber es war eine wunderschöne und unsere erste richtige Wanderung in diesem Urlaub.
Nach dem Abendbrot schlägt Olaf mich wieder beim Kniffeln, also irgend etwas kann da nicht mit rechten Dingen zugehen …