Kaleden nach Salmon Arm, Sandy Point Beach Campground (202 km)
Kurzer Rückblick auf gestern Abend:
Gegen 20.00 Uhr habe ich so fürchterliche Zahnschmerzen bekommen, natürlich auf der operierten Seite. 🙁 🙁 ich bin so unglücklich und verzweifelt, dass ich außer mir bin. Möchte am liebsten nach Hause, verwünsche alles und jeden, insbesondere die Kieferchirurgin.
Olaf sucht derweil im Internet nach Flügen nach Hause. Ich schlucke zwei Ibu 800 und halte mir einen Milch-Karton aus dem Kühlschrank auf die extrem heiße rechte Gesichtshälfte. Nach unendlich langen 30 Minuten wird der Schmerz durch die Tabletten zurückgedrängt und ich gehe zu Bett.
Am nächsten Morgen wache ich ohne Schmerzen auf, was für ein schönes Gefühl. 🙂 Wie erledigen die morgendlichen Routinen. Erst frühstücken, dann gehe ich duschen und Olaf erweist sich in der Zwischenzeit als Problemlöser und zeigt ungeahnte Talente als Klempner. Er räumt die Mini-Dusche im Wohnmobil, die wir als Lagerraum für unsere Kulturtaschen, gebrauchte Wäsche, die Ersatzkartusche für den Gasgrill und noch vieles mehr benutzen, aus (falls gleich viel Flüssigkeit durch den Duschablauf nach oben steigt) und füllt das Spülbecken dreimal mit Wasser. Lässt es ablaufen und kann in der Dusche hören, wie das Wasser in den Greywasser-Tank rauscht. Es rauscht! Somit kann der Greywasser-Tank nicht voll sein, wie es der unzuverlässige Sensor meldet. Danach versucht Olaf zu “dumpen” (Abwasser ablassen) und das klappt diesmal anstandslos. Eine Sorge weniger!
Auf diesem Platz können wir leider keine weitere Nacht bleiben. Also mal wieder das Internet bemühen und einen neuen Stellplatz für die nächsten Nacht finden. Gesagt, getan. Auf dem Sandy Point Beach Campground in Vernon ist noch ein Stellplatz frei. Wir machen uns auf und durchqueren erneut das Okanagan Valley, diesmal in Richtung Norden. Die Entfernung ist eigentlich lächerlich. Es sind nur 130 km und doch brauchen wir über zwei Stunden nach Vernon. In Kanada führen die Highways (anders als bei uns die Autobahnen) durch die Städte hindurch… und das heißt: viel Querverkehr und viele, viele rote Ampeln!
In Vernon angekommen, stellt sich heraus, dass die Dame an der Rezeption uns nicht “auf dem Radar” hat. Das stimmt, denn Olaf hat morgens definitiv mit einem Mann telefoniert. Die Dame versichert glaubhaft, dass sie den ganzen Morgen bei sich im Büro das Telefon bedient hat. Einen Stellplatz hat sie für uns natürlich auch nicht!
Olaf vermutet, dass jemand die Seite auf Google falsch eingepflegt hat. Also Daten von 2 Campingplätzen vermischt hat, vielen Dank unbekannter Fraggle! Olaf hat tatsächlich mit dem Sandy Point Beach Campground telefoniert und der liegt noch mal eine Stunde entfernt (wenn man dem Navi trauen darf). Olaf lässt sich von Google navigieren und die Strecke ist milde formuliert abenteuerlich. Sehr einsam, sehr schmal und sehr steil. Olaf erzählt mir hinterher, die Landschaft wäre schön gewesen. Dazu kann ich nichts sagen, ich habe mich festgehalten und gehofft, dass wir nicht über den unbefestigten Straßenrand rechts runter stürzen.
Nach einer Stunde Fahrt kommen wir tatsächlich am richtigen Campingplatz an. Es gibt einen Stellplatz und da der Campingplatz an einem See liegt, gehen wir gleich nach der Unterbringung unseres rollenden Zuhauses an den Strand, zu dem nur die Campingplatz-Gäste Zutritt haben und beobachten das kanadische Strandleben. Boote, Boote wohin man schaut. Motorboote, Kanus, Kajaks. Schlauchboote in rund, in denen die ganze Familie Platz hat und Seabiscuits, kleine Gummiboote, in denen zwei bis drei Personen Platz finden und die von einem Motorboot mit hoher Geschwindigkeit über den See gezogen werden. Die Kanadier liegen nicht wie wir am Strand, sondern sitzen in Campingstühlen in der Sonne.
Danach spielen wir zwei Runden “6 nimmt” und Olaf zieht mir zweimal das Fell über die Ohren. Der spielt doch mit gezinkten Karten! 🙂
Während ich Tagebuch schreibe, zeigt Olaf eines seiner vielen Talente. Er bereitet unser Abendbrot zu. Heute gibt es Nudeln, wahlweise mit Heinz Chili Ketchup, der nicht scharf ist, oder Tomatensoße mit vier Sorten Käse, eher ohne Käsegeschmack und ziemlich fade, aber vielleicht liegt es auch an der Erkältung, dass ich nach wie vor nicht viel schmecken kann.
Wir sitzen noch ein bisschen draußen und zwei ältere Kanadier finden unsere ”Unit” (wie sich herausstellt, ist das Wohnmobil gemeint) toll – einer von beiden (Cliff aus Vancouver) nimmt Olaf’s Angebot an, sich das Wohnmobil von innen anzuschauen. Drinnen wird dann gewitzelt, wie man wohl in das Alkovenbett hinein und wieder hinaus kommt. 🙂
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